14.10.2015 | Andreas Öhlerking

Herbstwanderung 2015: Mentorat Öhlerking on the Top of Germany

Am Morgen des 30. September brachen wir früh nach Ehrwald in Tirol auf und begannen unseren Aufstieg zu Deutschlands höchstem Berg in herbstlicher Morgensonne.

Manch einer fragte sich noch, warum er Handschuhe einpacken sollte. Eintausend Höhenmeter lagen vor uns und die erste Herausforderung erwartete uns an den Ehrwalder Almbahnen. Nämlich, diese links liegen zu lassen. An der Gipfelstation lagen aber schon die meisten Höhenmeter hinter uns und wir verließen die befestigten Wege. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Gatterl - den Grenzübergang zurück nach Deutschland. Nun zogen auch die Wolken in die Berge und die eigentlich gegenüber liegende Knorrhütte war weit und breit nicht zu sehen. So zogen sich die letzten Stunden bis zur Hütte scheinbar ewig dahin. Umso zufriedener genossen wir das warme Essen und den gemütlichen Hüttenabend.

Am nächsten Morgen erwachten wir bei strahlend blauen Himmel und die Sonne tauchte die Gipfel über dem Zugspitzplatt in goldenes Licht. Die ersten Höhenmeter bis zum Platt vergingen wie im Flug, aber so langsam wurde den Jungs klar, warum sie Mütze und Handschuhe einpacken sollten. Hier hatte es bereits -6 Grad und 400 Höhenmeter lagen noch vor uns. Es waren die unangenehmsten aber auch abwechslungsreichten: erst durch ein großes Schotterfeld am Schneefernerhaus vorbei, dann über einen versicherten Klettersteig bis zum Schlussgrat, wo uns der eisige Wind fast davonblies. 

Endlich oben angekommen war der Schock groß: die letzten 24 Stunden hatten wir die relative Einsamkeit, bis hin zu völliger Stille im Nebel erfahren und auf der Spitze das genaue Gegenteil: Massen an Touristen, Souvenirläden, mehrere Restaurants, ein Museum und sogar Baukräne, die die Zugspitze um eine neue Gondel erweitern sollen.

Nach einem Mittagessen in Deutschlands höchstgelegenem DAV-Haus lag noch eine weitere Herausforderung vor uns. Der Abstieg über den Stopselzieherklettersteig zur Wiener-Neustädterhütte. Da dieser teilweise schon mit Neuschnee gefüllt war, kamen wir nur langsam und vorsichtig voran. Die W.-N.-Hütte ist einfach und urig, aber der Hüttenwirt ausgesprochen freundlich. Der Umstand, dass es kein Wasser mehr gab, nicht mal kaltes, oder auch das Plumpsklo, welches selbst in Uffing seit Jahren der Vergangenheit angehört, konnte das Hochgefühl des Erreichten nicht schmälern. Richard entdeckte eine Gitarre und alle sangen und spielten bis zur Bettgehzeit.

Am nächsten Morgen mischte sich fast ein wenig Wehmut in die gute Laune, weil nun der Alltag wieder nahte. Einen kurzen Filmbericht über den Aufstieg gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=UMchYF4vsRg

 

Herbstwanderung 2015